Zur Diskussion um die Wehrpflicht …
Anbei ist ein Artikel von Pax Christi der, fokussiert auf die Fragestellung der bevorstehenden Volksbefragung, als Entscheidungssgrundlage für ein gültige Beteiligung an dieser Befragung dienen soll.
Ich fühle mich verpflichtet, dem Artikel ein paar Worte voranzustellen, da die Analyse von Pax Christi doch auch viel ausklammert – etwa den Gedanken einer Sozialgemeinschaft, die sich gegen Feinde wehren muss – auch im Sinne von Widerstand gegen Unterdrückung. Wehrpflicht kann auch als ein Bekenntnis gesehen werden, seinen Lebensraum gegen Ausbeutung und Beraubung zu verteidigen und die Wehrpflicht als Schulung jedes Bürger(in?) in Widerstandsmöglichkeiten. Eine wehrwillige und wehrfähige Bevölkerung kann nicht „beherrscht“ werden (sieh historische Schweiz; siehe Bauernaufstände usw.). Auch der Einsatz einer Volksarmee für dubiose Zwecke ist schwieriger als das bei einem Berufsheer ist (leider ist da die Wehrmacht 1939 ein erschreckendes Gegenbeispiel).
Ebenso kommt aus meiner Sicht die Frage, ob wir heute noch überhaupt ein Militär brauchen zu kurz. Die KPÖ – Aktivitäten zur Abschaffung des Heeres sind da schlüssiger. In einer Zeit, in der jedes Land, jede Regierung und jede Fraktion einfach gekauft werden kann, gibt es militärisch nichts mehr zu verteidigen.
Der Tenor der Pax Chrisi – Analyse ist, man sollte das kleinere Übel wählen. Auch hier bin ich eher auf KPÖ – Seite: Nein! Man sollte sich von den Machthaber nicht zwingen lassen, zu etwas zuzustimmen, das man nicht will. Der Vorschlag der KPÖ, den Stimmzettel durchzustreichen und ‚„Bundesheer abschaffen“ auf den Stimmzettel zu schreiben‘ (http://www.freifahrtlinz.at/typo3/index.php?id=279 ) scheint mir korrekter.
Aus meiner Sicht ist Gewalt als Mittel der Interessensdurchsetzung überhaupt abzulehnen – auch dieser Aspekt kommt in dem Artikel zu kurz. Der Aspekt kommt deshalb zu kurz, weil der Artikel eben auf die eigenartige Verknüpfung von Fragenkomplexen bei der Volksbefragung eingeht. Der Artikel will ein „Argumentarium“ sein für die konkrete Abstimmung und keine umfassende Gewaltanalyse. Die Abstimmung zwingt die Bevölkerung bewusst, entweder den Teufel oder den Belzebub zu wählen – da schlägt Pax Christi vor, den Belzebub (aus ihrer Sicht) zu wählen.
Die Frage, inwieweit Wehrpflicht als Fortsetzung des Frondienstes gesehen werden kann, die ist sehr gründlich dargelegt und die Basis für die Entscheidung zum Belzebuben. Lesens- und bedenkenswert ist der Artikel allemal.
Graz, 9.1.2013, W.Friedhuber
Der Artikel: wehrpficht12-Heidegger-Argumentarium3-1
No comments yet.