Lageeinschätzung im Ukraine-Krieg: Das Sterben kann noch lange weiter gehen
Es ist nahezu unmöglich, aus der Berichterstattung eine halbwegs klare Lageeinschätzung über Umfang und Dauer der Kriegshandlungen in der Ukraine zu bekommen – zu sehr sind alle Meldungen von manipulativen Darstellungen gefärbt.
Umso erfreulicher ist es, dass ein österreichischer Militärstratege im Focus diesem Trend der Lagebeurteilung auf Bestellung widersteht.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis britische und amerikanische Truppen in die Ukraine geschickt werden (uncutnews 12.5.2022)
Der Westen tut im Augenblick alles, um den Krieg möglichst zu verlängern in der Hoffnung Russland zu zermürben oder zumindest wirtschaftlich schwer zu schädigen. Die westlichen Regierungen sind auch gewillt, dafür fast alle bisherigen westlichen Werte wie den liberalen Handel oder die Währungsstabiliät oder die Friedensstiftung usw. aufzugeben in der Hoffnung, dass Russland sich an der Ukriane ausbluten wird (Afghanistan lässt grüßen).
Der Schaden für die Ukraine, für Russland – aber auch für Europa und den Rest der Welt wird damit maximiert. Um dies konfliktfördernde Politik aufrecht zu erhalten, erleben wir zur Zeit eine Propagandawelle die jene von 1930 locker in den Schatten stellt. Das Narrativ dazu lautet: Wir müssen die Demokratie verteidigen und die tapfere Ukraine ist unsere Frontlinie – Russland ist schwach, Putin ist krank, Putin ist verrückt, der große Führer Selenskyj und seine demokratischen Truppen sind kluge und umsichtige Menschen, die für uns die Demokratie verteidigen.
Damit will man vergessen machen, dass es einen blutigen Putsch gab, dass die Ukraine zu den korruptesten Staatn gehört. Das Argument nun lautet: Mag schon sein, aber jetzt ist die Ukraine auf den Weg zu einer westlichen Demokratie – und das müssen wir mit allen Mitteln unterstützen. Und man sieht ja, wie schach Russlands Truppen sind. Wenn wir Russand nicht jetzt in die Schranken weisen, wird uns Russland morgen auch überfallen (wie Schweden, Finnland und die Baltischen Staaten fürchten).
Ja! Russland scheint die Kriegsziele nicht in kurzer Zeit erreicht zu haben: Die Eroberung Kiews ist nicht gelungen; die Eroberung der Ostprovinzen scheint langsamer zu gehen – und die Verluste auf russischer Seite scheinen höhter zu sein, als man noch vor einem halben Jahr angenommen hätte.
Trotz allem: Wie Reisner darlegt, kann der Ausgang dieser Kampagne in Bezug auf Russland oder Ukraine nicht wirklich treffend prognostiziert werden. Es ist nur eines Sicher: Alle – außer die USA – zahlen d’rauf.
Russland ist ein rohstoffreiches Land – es ist auch soweit industrialisiert, dass es ohne westliche Lieferungen den Krieg nahezu beliebig lang führen kann. Es ist eben nicht mehr 1930 – 40, wo Russland auf US-Waffenlieferungen angewiesen war – jetzt ist die Ukraine darauf angewiesen. Die Wirtschaftssanktionen schaden eher Europa als Russland (ist vermutlich von den USA auch so gewollt). Die europäische Bevölkerung wird durch das Narrativ, dass das gefährliche Russland in die Knie gezwungen werden müsse, bei Lauen gehalten (siehe dazu auch eine kritische Stellunngsnahme von Tassilo Wallentin in der Kolumne „Offen gesagt! in der Krone Bunt von 15.Mai 2022 auf Seite 12).
Ja – der wirtschaftliche Schaden für Russland ist da. Ja – Russland hat in der jüngeren Vergangenheit den Schalmaienklängen des Westens vertraut und seine Wirtschaft, etwa in der Luft- und Raumfahrt und der Energiewirtschaft mit der europäischen Wirtschaft eng verflochten (die Gaslieferung und Nordstream sind dafür häufig genannte Beispiele).
Der Europa hat Russland nun (auf Befehl der USA) gezeigt, dass es kein verlässlicher Handelspartner ist. Russland wird das überleben. Immerhin gibt es ja auch China als Handelspartner – oder Indien. Bis diese neuen Handelsbeziehungen und Logistigketten aufgebaut sind, wird Russland wirtschaftlich nicht zerbrechen. Es hat einen längeren Atem als die Propaganda den Menschen im Westen glauben lassen will (Kuba ist ein Beispiel aus der Vergangenheit, dass man trotz Sanktionen die Staatsstruktur aufrecht halten kann; Iran ist ein anderes).
Abschließend kann ich nur sagen: Danke Hr. Oberst Reisner für ihre realistische Lagedarstellung. Wäre diese Darstellung in allen Medien in ähnlich realistischer Weise, würden ev. weniger der Menschen die Waffenlieferungen an die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland so bejubeln.
Den europäischen Politiker traue ich jedoch keine Realeinschätzung mit Schwerpunkt auf die Menschen mehr zu. Diese Politikerinnen und Politiker (allen voran Frau von der Leyen) verspielen unseren Wohlstand aufgrund ideologischer Wunschträume. Umso wichtiger wäre es, die Bevölkerung, die diese Leute ja wählt, objektiv zu informieren, um die machtbesessenen Eliten in ihrem Zerstörungstaumel zu bremsen. Aber das wissen auch diese Politiker und darum gibt es ja Zensur und Medienlenkung.
Graz, 15.5.2022, W.Friedhuber
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