Der „Westen“ will anscheinend Russland ausschalten – als Schalter nutzt er die Ukraine
Der Westen nutzt die Ukraine und die dortigen Nationalisten anscheinend um ein erstarktes Russland zu verhindern. Vor allem die USA benötigt ein schwaches Russland, um sich China widmen zu können – für den Frieden schaut es dabei schlecht aus.
Berücksichtigt man die (noch) verfügbare Information im Internet, zeichnet sich ein Szenario ab, das grob so aussieht:
Der Westen hält den Ukraine-Krieg am laufen – auch auf die Gefahr hin, dass er sich auf Europa ausweitet. Der Grund ist, dass man so Russland schwächen will, um militärische Kräfte für einen Konflikt in Ostasien (China) frei zu bekommen.
Nur so scheint es mir erklärlich, dass USA und England den Ukraine-Krieg heftig schüren und dabei eigentlich alle Prinzipien des liberalen Welthandels opfern. Der – eigentlich regionale – Konflikt in der Ukraine hat inzwischen das gesamte weltweite Wirtschaftssystem ausgehebelt. Es werden dadurch dirigistische Maßnahmen möglich, die vorher undenkbar waren – etwa in Europa, wo die EU nun Wirtschaftslenkungsmaßnahmen trifft, die zuvor nur in totalitären Staaten üblich waren.
Der Sinn ist: Gelder für die Aufrüstung frei zu bekommen – und die Aufrüstung ist notwendig für den nächsten Konflikt. Der „green – Deal“ mit all seinen Restriktionen und Lenkungsmaßnahmen ist da eine willkommene Erklärung und Rechtfertigung für diese Maßnahmen.
Gegen wen soll da eigentlich in diesem gewaltigen Maß gerüstet werden? Abstrakt gesagt, um die US-Hegemonie aufrecht zu halten und die gewaltigen Rüstungskosten der USA besser auf die „befreundeten“ Staaten zu verteilen – konkret aber gegen jegliche anderen Machtansprüche starker Volkswirtschaften.
Das erstarkte China ist für die USA eine größere Bedrohung als Russland – aber China und Russland zusammen wären ein großer Brocken – vor allem dann, wenn der „westliche Block“ nicht geschlossen hinter der USA steht. Dieser geschlossene Block wird nun aufgebaut.
Begonnen hat der Vorgang schon vor ca. einem Jahr, als der angloamerikanische Block Australien rüstungstechnisch an sich gebunden hat (siehe etwa: https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/australien-u-boot-101.html). Dabei wurden die europäischen Lieferanten von U-Booten und Flugzeugen aus dem australischen Rüstungs-Markt geworfen und Australien direkt an die USA angebunden. Ähnliche Vorgänge spielen sich auch in Europa selbst ab: Deutschland, Polen, Finnland auch die Schweiz usw. kaufen nun US-Kampfflugzeuge (siehe etwa: FliegerRevue 03/2022; Flug Revue 5/22). Der „westliche Block“ wird damit rüstungstechnisch geschlossener.
Wirtschaftlich haben die gegen Russland verhängten Sanktionen nun praktisch ganz Europa von der USA abhängig gemacht. Zahlungsverkehr, Energielieferung und Rüstung ist nun für Europa nahezu vollständig den vereinigten Staaten – bzw. mit der USA verbundenen Staaten ausgeliefert.
Die USA – zusammen mit England bestimmen nun auch das Vorgehen gegen Russland – und über die NATO muss die EU praktisch diesen Kurs mitgehen – und der Kurs ist kein friedlicher. Spielt es für die USA doch kaum eine Rolle, wenn europäische Länder mit Krieg überzogen werden – eher im Gegenteil: Je mehr Fronten gegen Russland eröffnet werden, desto günstiger ist das für die USA, die sich dann vermehrt dem pazifischen Raum widmen kann.
Zu einer allgemeinen Einschätzung dieser asiatischen und pazifischen Vorgänge ist der Blog von Margot und Willy Wahl erhellend. Unter dem Titel: „Asiatische Bruchlinien wegen Bidens Krieg gegen Russland“ analysieren sie die Folgen der Sanktionen und die politischen Auswirkungen auf den asiatischen Raum. Die Analyse zeigt, dass es für die USA in Asien zur zeit (noch?) nicht nach Wunsch verläuft. Der Versuch, asiatische Staate in den „anti-russischen-Block“ einzubinden verläuft zur zeit noch nicht gut.
In seinem Zorn hat Washington inzwischen Sanktionen gegen Kambodscha verhängt, das derzeit den ASEAN-Vorsitz innehat. Offensichtlich scheuen sich die südostasiatischen Länder, Partei zwischen den USA und China zu ergreifen oder Kritik an Russland zu äussern. (Seniora.org)
Lediglich Japan verhält sich wunschgemäß,
Die vielleicht direkteste Auswirkung der Ukraine-Krise in Asien ist bisher die drastische Verschlechterung der Beziehungen zwischen Japan und Russland. Diese Entwicklung ist insofern ungerechtfertigt, als Tokio einfach alle amerikanischen Sanktionen gegen Russland (auch gegen Präsident Putin) unbesehen übernommen hat. (Seniora.org)
In Summe ist zu sehen, dass die USA im pazifischen Raum eine Konfliktzone vorbereitet. Der Ukrainekonflikt ist in diesem Machtspiel anscheinend das Element, den atlantischen Raum als Kontrahent auszuschalten. Darum geht von UK und USA die Kriegshetze gegen Russland ungestüm weiter. Von dieser Seite kommen die Statements, dass der Krieg nur durch das Besiegen der russischen Truppen beendet werden kann (siehe etwa:https://www.zdf.de/nachrichten/politik/russland-armee-ukraine-krieg-100.html ). Es wird, vor allem von der US-Seite propagiert, dass die ukrainische Armee die russische Invasion besiegen könne.
Sie haben nicht nur die Chance, die Russen zu besiegen, sondern sie sogar aus ihrem Land zu vertreiben.(Leon Panetta, ehemaliger US-Verteidigungsminister) (ZDF)
Putin soll wissen, dass wir konventionelle Fähigkeiten bereithalten, die seine Invasionstruppen in der Ukraine komplett eliminieren können.(Kurt Volker, US-Sondergesandter für die Ukraine von 2017 – 2019) (ZDF)
Von Putin kommt auf diese Hetze die erwartete Reaktion: „Gegenschläge bei Einmischung“ (Ö1 Morgenjournal 28.4.2022 ) – fast könnte man sagen: Was soll er sonst sagen?
Verhandlungslösungen werden vom „westlichen Block“ abgelehnt:
Mir macht ein Frieden Sorge, den Putin als Sieg verkaufen kann, weil er etwas gewonnen hat – weil er Land erobert und keinen Preis für seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezahlt. (Kurt Volker, US-Sondergesandter für die Ukraine von 2017 – 2019) (ZDF).
Niemand im Westen sollte denken, das wäre ein guter Frieden. Solch ein Ergebnis ist inakzeptabel.
(Kurt Volker, ehemaliger US-Sondergesandter für die Ukraine) (ZDF).
Es ist zu sehen: Der Krieg ist von der USA gewünscht – ein friedlicher Ausweg nicht.
Zusammen mit einer Kriegspropaganda und Zensurmaßnahmen wird die Bevölkerung in Europa auch schon auf dieses Kriegsszenario nachhaltig eingestimmt – bis wieder alle auf die Frage nach dem totalen Krieg mit jubelnden „Jaaa!“ antworten. Berichterstattungen, die ein anderes Bild abgeben, werden in den Qualitätsmedien erst gar nicht gebracht.
So berichtet etwa Thomas Röper am 26.4.22 aus Mriupul:
Die Kampfhandlungen in der Stadt sind vorüber, die Aufräumarbeiten haben begonnen und es eröffnen wieder die ersten Märkte und Geschäfte. Wer es möchte, kann die Stadt verlassen.
Im Westen wird das anders dargestellt, dabei ist das letzte Widerstandsnest des Asow-Bataillons in der Industrieanlage Asowstal abgesperrt und die Vorgänge dort haben keinen Einfluss auf die Lage in der Stadt. Aber offenbar ist unter der Anlage Asowstal etwas (oder jemand), das den Russen nicht in die Hände fallen soll. Anders lässt sich der Hype, den die westlichen Politiker um die Anlage machen nicht erklären. Ich habe darüber berichtet, Details dazu finden Sie hier. (Anti-Spiegel 26.4.2022)
Thomas Röper hat auch das Gespräch Putin – Guterres übersetzt. Putin weist in dem Gespräch darauf hin, dass Länder beginnen, die UN-Charta umzuinterpretieren.
Wir finden die Äußerungen einiger unserer Kollegen ein wenig seltsam, wenn sie von einer regelbasierten Welt sprechen. Wir meinen, dass die wichtigste Regel die Charta der Vereinten Nationen und andere von dieser Organisation angenommene Dokumente sind und nicht irgendwelche Papiere, die jemand für sich selbst oder zur Förderung seiner Interessen verfasst hat. (Anm. d. Übers.: Was die „regelbasierte Weltordnung“ ist, von der im Westen in den letzten Jahren immer öfter spricht, können Sie hier nachlesen)
Wir sind auch erstaunt über einige Äußerungen unserer Kollegen, dass einige Menschen in der Welt exklusiv sind oder exklusive Rechte beanspruchen. Schließlich legt die UN-Charta fest, dass alle Akteure der internationalen Kontakte gleichberechtigt sind, unabhängig von ihrer Macht, Größe oder geografischen Lage. Ich denke, das ist ähnlich wie das, was in der Bibel geschrieben und aufgezeichnet ist: Dort sind alle Menschen gleich. Das gleiche findet sich wahrscheinlich auch im Koran und in der Thora. Alle Menschen sind vor dem Herrn gleich. Darum klingt es sehr seltsam, wenn jemand für sich einfordert, er sei exklusiv. Nun, wir leben in einer komplexen Welt, also gehen wir von dem aus, was wirklich ist, und sind bereit, mit allen zusammenzuarbeiten. (Anti-Spiegel 26.4.2022)
Zum Krieg in der Ukraine weist Putin auf die Kriegsursachen hin:
Ich möchte in diesem Zusammenhang nur darauf hinweisen, dass das ganze Problem nach dem Staatsstreich in der Ukraine im Jahr 2014 entstanden ist. Das ist eine offensichtliche Tatsache. Man kann das nennen, wie man will, und man kann jedwede Vorliebe für die haben, die das getan haben, aber es war eben ein verfassungswidriger Staatsstreich.
Danach folgte die Situation mit den Willenserklärungen der Bewohner der Krim und Sewastopols, die praktisch das Gleiche getan haben, wie seinerzeit die Menschen, die im Kosovo lebten und leben: Sie entschieden sich für die Unabhängigkeit und baten uns dann, der Russischen Föderation beizutreten. Der einzige Unterschied bestand darin, dass diese Entscheidung über die Souveränität im Kosovo vom Parlament getroffen wurde, während sie auf der Krim und in Sewastopol durch ein allgemeines Referendum getroffen wurde. (Anti-Spiegel 26.4.2022)
Allein aus diesen kurzen Ausschnitten ist zu sehen, dass hier kein Verrückter agiert, sondern ein Staatsmann, eingebunden in Staatsinteressen (das ganze Interview ist im Anti-Spiegel 26.4.2022 nachzulesen).
Zu erkennen ist jedenfalls, dass hier nicht der böse Russe die Welt bedroht, es eben keine Ambitionen gab, irgendwelche Länder zu erobern, sondern Konflikte im Interessensgebiet beizulegen. Erst durch eine fehlgeleitete Politik – auch des Westens – wurde eine unzulässige Eskalation herbeigeführt – und wird immer noch verstärkt.
Mit zunehmender Dauer dieser Art der Politik – des Westens wie auch Russlands – wird der Konflikt diplomatisch immer unlösbarer – vor allem wenn man die Aussagen des US-Präsident Joe Biden berücksichtigt.
US-Präsident Joe Biden hat in Warschau offen die Herrschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Frage gestellt. „Um Gottes Willen, dieser Mann darf nicht an der Macht bleiben“, sagte Biden in seiner als historisch angekündigten Rede zum Abschluss seiner Polen-Reise.(https://www.zdf.de/nachrichten/politik/biden-polen-ukraine-krieg-russland-102.html ).
Es wird damit ganz klar: Die USA will diesen Konflikt – und sie will in heiß – als Krieg. Die ukrainischen Nationalisten sind da ganz auf der Seite der USA – und die Propaganda liefert die Zustimmung zum Krieg.
Entsetzlich!
Graz, 28.4.2022, W.Friedhuber
ja das stimmt alles. die korrespondenz mit meinen verwandten in russland funktioniert noch, n.b. mein opa war russe…..
so erlaube ich mir den inhalt des mails anzuhängen, welches ich am 27.4. aus moskau bekam:
I read Zbigniew Brzezinski’s book.
What is happening in Ukraine now is similar to the Caribbean crisis, when the United States discovered Soviet Union missiles in Cuba.
Hungary’s actions are pragmatic. The Government of this country is doing what is best for its citizens. To adhere to neutrality, to buy oil and gas, not to send weapons and volunteers.
I can imagine the pressure exerted on European countries by the United States and Great Britain to involve them in the conflict in Ukraine. Although, I did not expect that the EU would rise up against Russia so quickly, but I understand how difficult it was not to do it.
It is surprising that Georgia did not support this and remains neutral.
I think my people understand that the more military assistance is provided to Ukraine by the EU, the US and the UK, the longer and fiercer the conflict will be and the more Ukraine will be destroyed. Of course, we will also suffer, but most of us are not too afraid, since Russians are used to hardships.
Trackback by kurt strohmaier 30. April 2022 12:28