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Reisebericht VIETNAM: ERSTES- MODERATES- RESUMEE von H.Dworczak

Bloged in Allgemein by friedi Sonntag Juni 1, 2014
Nach 2 gewonnen antiimperialistischen Kriegen hat Vietnam 1954 bzw. -nach der Wiederereinigung- 1975 mit einer sozialistischen Transformation begonnnen. Was ist davon uebriggebleiben?
Der Freiheitskampf hat gigantische Opfer gefordert- an Menschen und Sachguetern. Das Land war in vielen Bereichen zerstoert. Uebernommen wurde nach den militaerischen Siegen- von der Sowjetunion- ein starres zentralistisches Modell. Mit deren Zerfall und dem Wegfall der Hilfe war dieses Modell obsolet.
1986 setzten weitreichende „Wirtschaftsreformen“ (doi moi) ein- bei Beibehaltung der straffen Einparteien-Herrschaft. Die Reformen haben ohne Zweifel betraechtliche Erfolge gebracht: wesentliche Steigerung des Bruttosozialprodukts, jaehrliche Wachstumsraten zwischen 5 und 9 Prozent, Fortschreiten der Industrialisierung und Modernisierung, Entwicklung des Tourismus, der heute Devisenbringer Nr.1 ist, etc.
Aber die Negative sind nicht zu uebersehen:
– das „individualistische “ Konsummodell des Westens wurde weitgehend unkritisch uebernommen- mit all den bekannten sozialen und oekologischen Folgen. „Mehr  Konsum“(nicht nur der mehr als berechtigte Nachholkonsum) gilt als zentraler Orientierungspunkt. Die Jugend ist extrem entpolitisiert.  Es war der uralte „Napoleon“ Giap, der geniale Stratege von Dien Bien Phu (er starb vor kurzem als 103 Jaehriger), der vor diesen Entwickungen und der ueberbordenden Korruption warnte.
– staatliche Taetigkeit wurde stark reduziert. Selbst bei  Erziehung (wie bei oekologischen Aktiviteaten) heisst es oft: „Es ist  kein Geld da“. Lehrer bekommen monatlich nicht viel mehr als umgerechnet 100 Euro; die oeffentliche  Ausbildung ist nicht  durchgaengig gratis- immer wieder muss von Seiten der Eltern zugeschossen werden. Um die schwierigen Zwischenpruefungen zu bestehen, werden zusaetzlich private  Stunden genommen. Eine Mutter rechnet mir vor: „Eine Familie mit 2 Kindern und einem monatlichen Einkommen von 5 Millionen dong muss rund 2 Millionen dong fuer die Erziehung der Kinder ausgeben“ (2 Millionen Dong sind grob gerechnet 70 Euro).
– Frauen sind  trotz weitgehender rechtlicher Gleichstellung – vor allem wenn sie allein dastehen- in einer prekaeren Lage. Zusaetzlich wirken jede Menge traditioneller Verhaltensmuster und patriarchalischer Strukturen hemmend.
All das ist bekannt, wird selbst in offiziellen Organen zunehmend behandelt- aber aendern tut sich wenig bis nix. Bewegungen, die diese Fragen aufgreifen, gibt es – nicht zuletzt wegen der Repression!- bislang nicht.
Aussenpolitisch lehnt sich Vietnam eng an die ASEAN-Staaten an,  Japan (sic!) wird als „strategischer Partner“ tituliert.
Auch ein erstes -moderates- Resumee einer 12 taegigen Reise kommt um den Tatbestand nicht herum, dass in Vietnam aehnlich wie in China- mit dem man in Inseln-Streitereien verwickelt ist – die letzten Marksteine einer Entwicklung in Richtung Sozialismus zu erodieren drohen. Hoffnung ist nur „von unten“  zu erwarten: wenn die latente Kritik oeffentlich wird und sich auf die revolutionaeren Traditionen des Landes besinnt.
Hermann Dworczak
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