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Schutz und Hilfe – vor was und für wen?

Bloged in Allgemein by friedi Montag Oktober 29, 2018

Schlagstock und Schild - wer ist der Agressor?

„Schutz und Hilfe“ ist die Propagandaschlagzeile des österreichischen Bundesheers, das zum Tag der Fahne (Nationalfeiertag) sehr präsent war. Anbei ein Artikel von A. Rosenberger, eines Historikers für Südosteuropa, der die Bedrohungslage aus historischer Sicht darstellt.

Heer zu mieten?

Gedanken zur Landesverteidigung

(von A.Rosenberger)

Zufällig zur selben Zeit, als in Graz das österreichische Bundesheer eine Leistungsschau zum österreichischen Nationalfeiertag (und somit parallel zum Gedenktag der russischen Oktoberrevolution 1917) veranstaltete, wohnte die serbische Prmnjerka (Premierministerin) Ana Brnabić dem 80. Gedenktag des serbischen militärischen Instituts für Kriegsführung und Gemüsebau in Novi Sad bei. Man kann nur hoffen, daß nicht das Institut als solches davon auf’s Eis gelegt werden wird, sondern noch effektiver werden wird. Es beschäftigt derzeit 620 Mitarbeiter beiderlei natürlichen Geschlechts, darunter etliche Dutzend Universitätsdozenten.

Serbischen Soldatinnen und Soldaten scheint aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts besser in kollektiver Erinnerung geblieben zu sein, daß eine stabile Lebensmittelversorgung genau so wichtig ist wie Gewehre und die stets dazu passende griffbereite Munition es sind. Ein wesentlicher Grund dafür, daß zwischen 1941 und 1945  in Bosnien und Hercegovina der Volksbefreiungskrieg stetig eskalierte, war nicht nur die unablässige dschihadistische Aggression der islamistischen Ustascha, sondern auch der konkrete Kampf um das sprichwörtliche tägliche Brot, weil die Landwirtschaftproduktion zusehends zum Erliegen gekommen war, viele Unglückliche Mohammedanerinnen und Mohammedaner blieb deshalb nichts anders übrig, als mit deren Extremisten mitzulaufen, weil sie nicht neutral bleiben konnten und die Volksbefreiungsbewegung nicht so viele Partisaninnen und Partisanen auszurüsten und zu versorgen vermochten, wie es vom kampfwilligen soldatischen Potential her möglich gewesen wäre.
Falls der Dschihadismus etwa doch die türkische Hürde schaffen könnte,( weil die Solidarität der EU für die Türkei sehr zu wünschen übrig ließ – sehr zum Unterschied zu Serbien, wo Präsident Aleksandar Vučić sofort die Bedeutung des türkischen Bollwerkes durch zusätzliche Fleischlieferungen wieder zu stabilisieren beigetragen hatte), würde Serbien nicht nur sofort umfangreich zu mobilisieren in der Lage sein, weil es dazu eine gut motivierte Infanterie in Bereitschaft hat – wovon die Länder des Balkans, die unter direktem EU-Einfluß stehen, es sich nur wünschen können. Falls etwa gar eine große islamistische Armee in Richtung Wien ziehen möchte und dadurch auch Serbien durch eine große Umzingelungs- und Umschlingungsgefahr bedroht sein würde, dann könnte Serbien offenbar auch seine Volkswirtschaft rasch auf Kriegswirtschaft umstellen.
Und in Österreich? Das Bundesheer ist jedenfalls präsent, die Unterminierungseffekte der Globalisierungspolitik Bill Clintons samt dessen radikalen Feminismus haben das Bundesheer zwar in seiner Konsistenz verkleinert, doch scheint genügend Struktur vorhanden zu sein, die seinerzeitige Spanocchi-Doktrin neu zu beleben, die an das Beispiel der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee Marschall Titos angelehnt ist – des wohl bekanntesten an sich Eleven der österreichischen Maria-Theresianischen Kriegsschule. (Erst durch den habsburgo-lothringisch ausgelösten dynastischen Ersten Weltkrieg wurde der Grazer Schlosser Jozip Broz jugoslawisch und kommunistisch.) Österreich kann hoffen, daß Madame Merkel nach der Hessischen Landtagswahl in die Lage kommt, zu gehen, sodaß der Wiener Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht umhin kann, sich von der Berliner Mama-Gestalt abzunabeln.
Meiner intuitiven Auffassung nach ist Sebastian Kurz noch zu sehr mit dem Kompensieren des nicht geschafften Studiums befaßt. Er hätte schon längst – aber auch seine Vorgänger! – konsequent um die Intensivierung der österreichischen Landwirtschaft arbeiten sollen, denn in den Krisengebieten des Nahen Ostens ist die Landwirtschaft großflächig zusammengebrochen und brauchen die dortigen Länder zur Linderung der Flüchtlingskalamität dringend Lebensmittelzufuhr von außen. Leider Gottes ist diese Situation typisch für das niedrige Erkenntnisniveau des sehr ideologiebelasteten Wiener Instituts für österreichische Geschichtsforschung – auch Bundeskanzler Kurz demonstriert in Richtung der pravoslawischen Kultursphären, daß der Geschichtsunterricht stärker mit der Verbrämung der Untaten des Franz Joseph von Habsburg-Lothringen orientiert ist als aus dem kategorischen Imperativ, aus der Geschichte zu lernen. Franz Joseph kooperierte lieber mit dem islamistischen Ottomanischen Reiches und den tyrannischen evangelikalen Hohenzollern, als daß er dessen sittliche Verpflichtung zur Befreiung der pravoslawischen Völker wahrgenommen hätte und zwang so das katholische Italien in richtig verstandenem religiösen gehorsam, Österreich und auch Serbien zu Hilfe zu kommen, indem es 1915 Österreich wie auch Serbien zu Hilfe kam und Habsburg-Lothringen den Krieg erklärte. Die so betarchtet eigentlich gar nicht zynische rhetorische Frage Stalins „Wie viele Divisionen hat der Papst“ erinnert uns daran, daß mitunter sogar Tyrannen passende Bonmots einfallen können. Der Geist weht bekanntlich, wo er will.
Vorderhand sind es nur der serbische Präsident Vučić und dessen Premierministerin Ana Brnabić, für deren antidschihadistisches Abwehrbewußtsein sich der steirische Landesverteidigungs-minister Kunasek nicht zu genieren müßte. Nach dem Rückzug Großbritanniens vom Golf von Aden (1967) bis an die Mündung der Themse ins Meer hat das amerikanische Ehrenhaftigkeitsniveau (insbesondere seit der Globalisierungspolitik des Bill Clinton und der darauf abgestimmten EU-Bürokratie) insbesondere im dschihadistisch gefährlichen Bosnien und Hercegovina wieder einen brandgefährlichen Tiefstand erreicht. Gerade junge im wehrfähigen Männer hauen von dortzulande ab, weil es für sie keine Arbeit gibt.  Reminsizenzen an die seinerzeitige sitten- wie völkerrechtswidrige Roosevelt-amerikanische Auslieferungspolitik Österreichs an Hitler und die so wesentlich mitverschuldete Destabilisierung Südosteuropas steigen auf…
Das österreichische Bundesheer ist jetzt nicht in der Lage, einen vergleichsweise ebenso guten Sicherheitseffekt vor einem äußeren Feind zu bieten wie es die serbische Armee ihrem Land gewährleisten kann, die auf mich den Eindruck macht, aus dem unnotwendigen Krieg gegen Kroatien enorm viel gelernt zu haben. Es gibt jedoch einen Aspekt, für den das österreichische  Bundesheer vorbildlich sein könnte: Die steirische Militärmusikkapelle intoniert sensibel wie Philharmoniker und könnte nicht allein der Kristallisationskern für ein steirisches Institut für Kriegsführung und Kulturbewahrung sein, sondern mit gewisser Wahrscheinlichkeit auch das Niveau der serbischen Militärmusik wie auch der Serbischen Philharmonie heben: „Auf zu neuen Zivilisationen!“
Graz, 28.10.2018, Dr. phil. Alois Rosenberger
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