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[iso-aktuell] Charlie Kimber u. Nick Clark: Angriffe auf Syrien führen nur zu noch mehr Horror (Socialist Worker)

Bloged in Allgemein,Krise by friedi Montag April 16, 2018

Charlie Kimber, Nick Clark    (14.4.2018)
Aus dem Englischen übersetzt und ergänzt für Deutschland Stefanie Haenisch

Die USA, Frankreich und Großbritannien haben syrische Ziele mit Raketen angegriffen.

General James Mattis, der US-Verteidigungsminister, erklärte Freitagnacht gegenüber Reportern, die Operation habe auf die Möglichkeiten für chemische Waffen gezielt und „die doppelte Menge von Waffen“ wie beim Angriff im letzten Jahr verwendet. Beim Angriff 2017 waren 59 Marschflugkörper eingesetzt worden.. Nach Medienberichten wurden Explosionen östlich, westlich und südlich der syrischen Hauptstadt Damaskus gehört und ein riesiges Feuer konnte im Osten gesehen werden.

Solche Ergebnisse führen die Behauptung von Donald Trump ad absurdum, das wären „Präzisionsschläge“. Trump, Macron und May behaupten, die Luftangriffe seien eine Antwort auf die letzte Woche berichteten Angriffe mit chemischen Waffen auf eine Vorstadt im östlichen Damaskus. Das syrische Regime hat einen brutalen Feldzug geführt um die Rebellen in der Stadt Duma, im östlichen Gutha zu vernichten.

Hunderttausende Syrer*innen wurden durch die Bomben des Regimes getötet und der Diktator Bashar Al-Assad ist absolut fähig, chemische Waffen gegen Zivilisten einzusetzen. Aber Details des berichteten Angriffs wurden nicht bestätigt. Die Luftschläge kamen nur wenige Stunden, bevor die UN-Organisation für das Verbot chemischer Waffen eine Untersuchung beginnen sollte.

Die [Anm. Frie.: deutsche] Bundesregierung steht hinter dem Raketenangriff der USA, Frankreichs und Großbritanniens: „Der Militäreinsatz war erforderlich und angemessen“, erklärt Merkel. „Wir unterstützen es, dass unsere amerikanischen, britischen und französischen Verbündeten als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats in dieser Weise Verantwortung übernommen haben.“

Zerstörung

Die Angriffe bedeuten mehr Töten und Zerstörung. Sie werden nichts dazu beitragen, den Schrecken in Syrien zu beenden oder das Leid des syrischen Volkes zu mindern, die dem mörderischen Diktator Assad und der imperialistischen Intervention gegenüberstehen.

Die Politiker*innen, die den Angriff loben, sind dieselben, die sich dagegen stemmen, dass Flüchtlinge, einschließlich syrische Kinder, nach Frankreich, Großbritannien und in die USA kommen können, um Sicherheit zu finden. Es sind dieselben, die die jüngsten Massaker der israelischen Armee an unbewaffneten palästinensischen Demonstranten in Gaza ignorieren oder vorantreiben. Es sind dieselben, die niemals genug Geld für Gesundheit oder Bildung haben, aber immer genug Geld für Krieg.

Das ist eine Heuchelei, die zum Himmel stinkt.

Trump hat gehandelt, weil nichts zu tun, ihn hätte schwach aussehen lassen, nachdem er Drohungen gegen Assad und seine Unterstützer getwittert hat. Die Bomben und Raketen wurden abgefeuert, um das Bild einer imperialistischen Macht zu projizieren – auch wenn ihre Beschränktheit die Grenzen der Stärke der USA enthüllt.

Und sie helfen, von Trumps eigenen Schwierigkeiten abzulenken. Stunden vor dem Abschuss der Raketen waren die Medien in den USA mit Anschuldigungen des früheren FBI-Direktors James Comey überschwemmt, der Präsidenten sei ein notorischer Lügner und handele wie ein Mafia-Boss.

Die große Gefahr ist, dass diese Aktion zu mehr Krieg und einer weiteren Konfrontationen führt.

US-Verteidigungsminister Mattis sprach von einem „einmaligen Warnschuss“. Doch Kriegshandlungen haben unbekannte Konsequenzen. Washingtons oberster General, Joseph Dunford, sagte, dass die russischen Truppen in Syrien durch vorhandene „Konfliktvermeidungs“kanäle gewarnt wurden, westliche Flugzeuge würden im syrischen Luftraum sein. Die USA haben aber nicht vorher die Zielorte oder die Zeitplanung offengelegt. Russen hätten getötet werden können.

Der russische Botschafter sagte in Reaktion auf die Angriffe: „Solche Aktionen werden nicht ohne Konsequenzen bleiben.“

Die westlichen Schläge werden auch Israels Feindschaft gegenüber Iran Mut machen.

Leichtsinnig

Mitglieder des inneren Zirkels von Trump prahlen schon leichtsinnig und blutdürstig. Währen der Nominierungs-Anhörung am Donnerstag sagte der von Trump nominierte neue Außenminister, der Kopf des CIA, Mike Pompeo: „Vor einigen Wochen trafen die Russen in Syrien auf ihre Gegner. Ein paar hundert Russen wurden getötet.“

Damit bezog er sich auf einen Vorfall im Februar, wo ein von den USA geführter Luftangriff gegen Pro-Assad Truppen in der Nähe von Deir al-Zur in Syrien, nachdem kurdische Truppen, die von den USA unterstützt werden, annahmen, dass sie angegriffen würden. Das war das erste Mal, dass ein US-Beamter bestätigte, was geschehen war.

Die Friedensbewegung und die Linke rufen zu Protesten gegen die Bombardierung Syriens auf.

Die Parteivorsitzenden der LINKEN und Tobias Pflüger betonen: „Wir sind gegen jegliche Bombardierungen, unter denen immer die Zivilbevölkerung am stärksten leidet. … Die verschiedenen Großmächte haben diesen Konflikt fleißig befeuert. … Wir fordern die Bundesregierung auf, explizit zu erklären, dass sie sich weder … an militärischen Angriffen beteiligt, noch diese unterstützen wird. Die Bundeswehr muss die Tornados abziehen und sich aus den Einsätzen in Konya zurückziehen.“

In ihrer Rede auf dem ersten Protest in London sagte Lindsey German von der Stop the War Coalition in Großbritannien: „Das hat nichts mit Hilfe für die Menschen in Syrien zu tun. Aber es hat alles mit der Aufteilung des Nahen und Mittleren Osten zu tun.“ Diese Aktion des Westens kann „zu einem viel größeren Krieg im Nahen und Mittleren Osten und möglicherweise auch zu einem größeren Krieg in anderen Teilen der Welt“.

In einem Demonstrationsaufruf in Frankfurt heißt es: „Syrien ist zum Schlachtfeld weltweiter Interessen geworden bei dem sich Russland und NATO gegenüberstehen. Die derzeitige Eskalation bedroht den Weltfrieden und muss beendet werden.“

Die einzige Lösung für Syrien ist die Rückkehr zu den Volksrevolutionen, die über die arabische Welt 2010/2011 hinweggefegt sind und Diktatoren und westliche Marionetten niedergerissen haben.

 

Charlie Kimber und Nick Clark, „The attacks on Syria will only bring more horror“,
https://socialistworker.co.uk/art/46421/The+attacks+on+Syria+will+only+bring+more+horror

Kommentare	»
  1. die frage stellt sich ob 2010/2011 es wirklich im maghreb oder im arabischen raum irgendwo eine volksevolution gegeben hat, die diesen namen auch verdient. irgendwelche stammesfehden und kämpfe gepaart mit wirtschaftlichen interessen bestimmter konzerne können keinesfalls als solche bezeichnet werden.

    Trackback by kurt strohmaier 16. April 2018 11:10

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