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CANCUN: KLEINER BLICK HINTER DIE „WOHLSTANDS“ – FASSADE

Bloged in Diskussion by admin Donnerstag Dezember 2, 2010

Cancun wurde – von der mexikanischen Regierung- nicht zufälligerweise als Tagungsort der UNO – Klimakonferenz COP 16 ausgewählt. Es sind vor allem strategische und ökonomische Überlegungen, die Cancun den Vorzug gaben.



Cancun liegt auf einer Landzunge und kann sehr leicht durch „Sicherheitskraefte“ abgeriegelt werden. Die „Herren dieser Welt“ und die ihnen willfährigen Regierungen können so leichter unter sich bleiben. Proteste sind hier logistisch viel schwieriger – als etwa in der Hauptstadt Mexico Ciudad. Der zweite Grund ist darin zu sehen, dass der mondäne Badeort gerne als positives „Entwicklungsmodell“ präsentiert wird: viel Tourismus, der ökonomisch nachhaltige Effekte produzieren soll.

Auch ohne viel Statistik und Detaillkennntis sieht man – wenn man mit offenen Augen herumgeht bzw. -fährt und sich nicht in den all- inclusive- Fünfstern-Kästen einbunkert – dass dem nicht so ist. Die – von internationalen und mexikanischem Grosskapital- getätigten Investitionen gehen fast ausschliesslich in den Tourismus und die speziell für ihn benötigte Infrastruktur. Verlässt man die Landzunge, fahrt ins Landesinnere – etwa in die sensationelle ehemalige Maya-Metropole Chitzen Itza – wird man sofort der Armut des Landes gewahr:  der Großteil der Hütten und Häuser, in denen die heutige Maya-Bevölkerung lebt – sie macht rund 70 Prozent der Bevölkerung aus- ist äusserst bescheiden. Industrie und auch größere  Handwerksbetriebe  fehlen weitestgehend.

Die meisten Mayas, die in Cancun arbeiten, wohnen außerhalb – sind also Pendler. Viele von ihnen machen sich zwischen vier und fünf in der Früh aus ihren pueblos mit dem Bus  auf den Weg, der oft 100 oder mehr Kilometer beträgt. Erst spät am Abend kommen sie  retour. Als leidenschaftlicher Frühaufsteher plaudere ich täglich beim Morgenkaffee mit den Angestellten der Handeskette Oxxo, die 24 Stunden geöffnet hat. Sie schuften 60 (sic!) Stunden in der Woche, bei heissen 400 Dollar. Die Verdienste der anderen Beschäftigten im Dienstleistungsbereich (Reinigungspersonal, Kellner,….) sind ähnlich niedrig und können nur durch Trinkgelder aufgebessert werden.

Sieht man also hinter die glitzernden (Hotel-)Fassaden, bekommt man einen Begriff von der tatsächlichen sozialen und ökomischen Lage: von positiven „wirtschaftlichen Ausstrahlungseffekten“ keine Rede. Unser blendend (kunst)geschichtlicher versierter Führer in Chitzen Itza endete seine Tour mit den Worten: „Die höhere Klasse der Maya-Priester und -Krieger schloss die Bauern und Arbeiter aus dem öffentlichen Leben aus. Diese vertikale  Struktur der Gesellschaft hat sich bis zum heutigen Tag nicht wesentlich geändert“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Hermann Dworczak ( Aktivist im Austrian Social Forum/ ASF; 0043 / 676 / 972 31 10)

Materialien:

Erklärung der Weltkonferenz über den Klimawandel und die Rechte der Mutter Erde

Systemwechsel statt Klimawandel. – Die Erklärung vom Klimaforum09, Kopenhagen (final version)

Ökologie: Kapitalistische Klimaveränderung und unsere Aufgaben (IV. Internationale)

Kommentare	»
  1. Ich hielte es für wünschenswert, wenn die Linke – Plattform politisch und rational bleiben würde. Der Klimawandel aufgrund CO2 ist mit ziemlicher Sicherheit ein ausgewachsener Blödsinn und physikalisch so ziemlich sicher nicht möglich!
    CO2 Abgabe ist eine Lenkungssteuer auf Industrieproduktion. Insofern kann sie für unsere politischen Ziele genutzt werden, um zu Gelder für die Entwicklung nachhaltiger Produktionskreisläufe zu kommen – oder die Produktion von den reichen Ländern in die ärmeren zu verlageren – oder umgekehrt.
    Wir sollten bei der Diskussion aber auf dieser politischen Ebene bleiben.

    Trackback by Friedhuber 4. Dezember 2010 10:37

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